flAOVEMBER 1986 Begegnung m it Ägypten Zu einer „Begegnung mit Ägypten" - so der Titel der Ver- anstaltungsreihe - lädt in den Tagen vom 7. bis 12. November die Volkshochschule Hamm ein, zu einer Begegnung nicht mit dem alten, sondern dem heuti- gen modernen Ägypten. Aufbauend auf die lange Tra- dition der Verbindungen Hamms zur ägyptischen Kultur (siehe die Hinweise auf die altägyptische Mumie und die inzwischen um- fangreiche Ägypten-Sammlung des städtischen Museums an anderer Stelle des Heftes) wird in Vorträgen, Filmen, Ausstellun- gen und einem Tanz-Workshop ein Bild des Landes gezeichnet, das neben der unübersehbaren Fülle von Zeugnissen eines der ältesten Kulturländer der Erde auch gegenwärtig kulturell Inte- ressantes zu bieten hat; eines Landes, in dem, jenseits touristi- scher Faszination 50 Millionen Menschen ihren Alltag leben. Der Besucher der verschiedenen Veranstaltungen soll so Gele- genheit finden, Alltag und Kultur des Landes am Nilstrom ken- nenzulernen und so das traditio- nelle Ägypten-Bild zu verändern und zu ergänzen. Verschiedene städtische Dienststellen haben das folgen- de Programm zusammenge- stellt: Donnerstag, 6.11.1986,19.30 Uhr, Dia-Vortrag in der VHS: Tra- dition und Moderne am Nil Freitag, 7. 11. 1986, 19.00 Uhr Eröffnungsabend in der Musik- schule; 19.30 Uhr, VHS-Kino „Das wahrhaftige Wort des klugen Bauern" Samstag, 8. 11. 1986, 17.00 Uhr, Dokumentarfilme in der VHS, 11.00-16.00 Uhr, Tanz- Workshop in der Ballettschule Sonntag, 9. 11. 1986, 11.00 Uhr, Film-Matin6e mit Dokumen- tarfilmen im Kristallpalast,11.00- 16.00 Uhr, Tanz-Workshop in der Ballettschule Montag, 10. 11. 1986, 17.30 Uhr, „Der Mann ohne Schatten" im Kristallpalast; 19.30 Uhr, Vor- trag in der VHS: Wirtschaftliche Entwicklung und politische Herr- schaft in Ägypten Dienstag, 11. 11. 1986, 19.30 Uhr, Dia-Vortrag in der VHS: Ent- wicklungsprojekt „Neues Tal"; 20.00 Uhr, „Meine Frau ist Gene- raldirektor" im Kristallpalast Mittwoch, 12. 11. 1986, 20.00 Uhr, Ägyptisches Fest in der Mu- sikschule Eröffnet wird die ägyptische Woche am Abend des 7. Novem- ber in der städtischen Musik- schule von Oberbürgermeisterin Sabine Zech, dem Kultusmini- ster des Landes Nordrhein-West- falen, Hans Schwier, und dem Botschafter der Arabischen Re- publik Ägypten, Shaffie Abdel Hamid. Musik der ägyptischen Gruppe „Arabische Nächte" und orientalische Tänze mit Nahema werden die Musikschule mit dem Zauber von 1001 Nacht erfüllen. Begleitet wird das Programm der Einzelveranstaltungen von fünf Ausstellungen. In der Volks- Gustav-Heine- hochschule, mann-Straße 1, wird noch bis zum 21. November „Angepaßte Technologie im Entwicklungs- land Ägypten" gezeigt. Drei Fo- toausstellungen, „Tradition und Moderne am Nil", Haus der Be- gegnung, Friedrich-Ebert-Straße 23,7. bis 28. November, „Begeg- nung mit Agypten", Hammer Bank, Amtsstraße, 7. bis 21. No- vember, und „Impressionen aus Ägypten", Musikschule, Kolping- straße 2, 7. bis 28. November, sind zu sehen. Moderne ägyptische Graphik wird in der Hauptstelle der Hammer Bank, Neue Bahnhof- straße 1, vom 7. bis 21. November ausgestellt. Die Entwicklung die- ser Kunstrichtung, überhaupt der ägyptischen Moderne läßt sich, später als in Europa, zu Anfang des 20. Jahrhunderts ansetzen, verbunden mit einer nationalen Bewegung, die mit der Revolu- tion 1952 die Unabhängigkeit des Landes errungen hatte. Die politischen Entwicklungen spie- geln sich in der Kunst als Streben nach eigenem Ausdruck wieder. Die alten ägyptischen, kopti- schen und islamischen Formen werden in der neuen abstrakten Kunstrichtung nach 1952 aufge- nommen und in klaren Komposi- tionen verarbeitet. Die Ausstel- lung will einen Überblick Ober die Werke der bedeutendsten Künstler geben. Die Fotoausstellung „Tradition und Moderne am Nil" führt von Kairo durch das Niltal nach Ober- ägypten, zum Roten Meer und nach Suez, das Nildelta durch- querend nach Alexandria. Die Bilder der Reise erzählen vom unvergleichlichen Chaos der größten Metropole der arabi- schen Welt, begleiten die sanft dahingleitenden Feluken auf dem breiten, ruhigen Strom, flir- ren unter der Glut der Sonne und führen in das Dunkel der Pharao- nengräber hinab. Die Begeg- nung mit ägyptischem Alltag ist immer auch eine Herausforde- rung zum Aufspüren verborge- ner Vergangenheit in uns selbst. Eine fotografische Selbstdar- stellung, zusammengestellt von der Botschaft der Arabischen Republik Ägyptens, ist die Aus- stellung „Begegnung mit Ägyp- ten". Werke bekannter Fotogra- fen wie Dieter Bruns und Abdel Hafiz zeigen Bereiche des mo- dernen Ägypten. Bezüge zur Ver- gangenheit werden mittels der verwandten Pastelltöne deutlich. Die Fotografien sind den The- men altes Schmuckhandwerk, das historische Ägypten, der ländliche Raum und die großen Städte zugeordnet. „Impressionen aus Agypten" dokumentiert der Fotograf Ru- dolf René Gebhardt in ständiger Begegnung mit den Menschen, ihrer täglichen Arbeit, ihrem Le- bensraum. Aus Bruchstücken ei- ner uns fremden Wirklichkeit ent- steht so ein Bild von verwirrender Schönheit und stummer Trauer, Abbilder der Extreme und Ge- gensätze wie sie das Land selbst bestimmen. Fünf Filmvorführungen führen dem Betrachter das bei uns weit- gehend unbekannte ägyptische Kino vor, dabei ist Ägypten das einzige arabische Land, in dem es seit der Stummfilmzeit eine kontinuierliche Filmproduktion gibt. Mit 40 bis 50 Spielfilmen pro Jahr ist der ägyptische Film heu- te der Marktführer im gesamten arabischen Raum und wird häu- fig das „Hollywood des Nahen Ostens" genannt. Viele der Filme sind Melodramen oder Komö- dien, deren triviale Dramaturgie die soziale Wirklichkeit nicht the- matisiert, sondern populäres Ki- no mit all seiner Einfachheit und Stereotypie liefert. Mit dem Schock der Niederlage 1967 im Krieg gegen Israel entwickelte sich jedoch eine zweite ernsthaf- te Strömung im ägyptischen Film. Jüngere Regisseure zeig- ten in ihren Arbeiten sozialkriti- sches Engagement, das sich auf die gegenwärtige Realität kon- zentrierte, sie zogen bitter Bilanz und riefen zu einem Neubeginn auf. Zu diesen Regisseuren ge- hören Youssef Chahine, Hussein Kamal, Chadi Abdel Salem und Tawfiq Saleh. So bietet der ägyptische Film heute ein Bild künstlerischer und thematischer Vielfalt. Er gibt Aus- kunft über die Probleme des Landes und über das Selbstver- ständnis seiner Bewohner; er informiert über die Grundlagen ihrer nationalen Identität und Ober die Konflikte zwischen tradi- tioneller Überlieferung und den Anforderungen der Gegenwart. Im Zusammenhang mit der gleichnamigen Fotoausstellung steht der Dia-Vortrag „Tradition und Moderne am Nil" von Eva Heinrich (6. November, 19.30 Uhr). Den Abschluß der ägypti- schen Woche bildet ein Fest in der Musikschule am Mittwoch, 12. November ab 20 Uhr. Die Tän- zerin Nahema wird orientalische Tänze vorführen, Ahmed Negm liest moderne ägyptische Litera- tur. Eine Medien-Show mit Musik, Filmen und Dias skizziert noch- mals ein Bild des modernen Agypten. Eine Schlemmerei mit ägyptischen Spezialitäten, Kenn- zeichen sehr süß, fett und stark gewürzt, wird so manchen west- fälische Kost gewohnten Magen in Bedrängnis bringen. Eine ausführliche Beschrei- bung der vielfältigen Veranstal- tüngen enthält das überall in der Stadt ausgelegte Programmheft. KNI PPI NG- Fenster, startet die große Modernisierungs- Aktion. Wir sagen Ihnen von A - Z alles zur Modernisierung. 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